Das Design and Technology Lab der Fachrichtung Industrial Design der ZHdK und der Product Development Group der ETH Zürich ist eine hochschulübergreifende Ausbildungsplattform für interdisziplinäre Innovationsprojekte.

Therapiegerät für chronische Wunden

Armando

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Therapiegerät für chronische Wunden

Das Design and Technology Lab der Fachrichtung Industrial Design der ZHdK und der Product Development Group der ETH Zürich ist eine hochschulübergreifende Ausbildungsplattform für interdisziplinäre Innovationsprojekte.

Weltweit gibt es um die 50 Millionen Menschen, deren Wunden nicht richtig verheilen. Chronische Wunden bedeuten Schmerzen, Immobilität und hohe Behandlungskosten.

Eine neu entwickelte Technologie ermöglicht durch Zellstimulation die Therapie von diesen Leiden. Diese erfolgt stationär oder ambulant, drei Mal wöchentlich während 16 Minuten. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Gerätes für die Therapie von verschiedenen Körperstellen. Das Gerät beinhaltet einen Gelenkarm, der es ermöglicht, diese Stellen auf sichere und effektive Weise zu behandeln.

Interview mit Naomi Strauss:

Du studierst Maschinenbau an der ETH Zürich – nach wie vor kein typischer Frauenberuf. Wie bist du dazu gekommen?

Mathematik und Physik haben mich schon immer interessiert. Maschinenbau ist eine kreative und vielseitige Disziplin. Die Ausbildung gibt mir Werkzeuge, um neue Dinge zu entwickeln. Wichtig ist mir zudem, dass ich mit meiner Arbeit zu nachhaltigen und gesellschaftlich relevanten Lösungen beitragen kann. In der Technik und im Maschinenbau sehe ich in dieser Hinsicht viel Potenzial.


Hattest du schon vor dem Projekt „Armando“ mit Design zu tun?

Ja, Design war irgendwie immer präsent in meinem Leben. Ästhetik ist mir wichtig und auch Umweltgestaltung ist etwas, worauf ich achte. Wie vielseitig Design ist und was es alles beinhaltet, habe ich aber erst in dem Projekt realisiert.

Was hat dich am meisten überrascht in der Zusammenarbeit mit einem Industrial Designer?

Dass so viel gearbeitet wird! Ich habe noch nie in meinem Leben so viel gearbeitet wie in den letzten Monaten. Im Atelier und in den Werkstätten herrscht eine unglaubliche Selbstdisziplin. Die Studierenden sind in der Wahl ihrer Projekte sehr frei und zugleich unglaublich ausdauernd. Überrascht hat mich auch, dass stereotype Vorstellungen in einer interdisziplinären Konstellation nicht greifen. Manchmal hat Lukas argumentiert wie ein Ingenieur und ich wie eine Gestalterin und manchmal umgekehrt. Ich wünsche mir, dass dieses interdisziplinäre Angebot ausgebaut wird und in Zukunft mehr Studierende eine solche Erfahrung machen können. Meiner Einschätzung nach erleichtert das den Einstieg ins Berufsleben und verbessert auch die Zusammenarbeit, da man die andere Disziplin bereits kennt und versteht.

Und was war dein skurrilstes Erlebnis während dem Projekt?

Dass wir an Ostern durchgearbeitet haben!

Wie geht es jetzt weiter?

Wir haben „Armando“ für den Dyson Design Award angemeldet und hoffen natürlich auf eine Auszeichnung. Ob die Firma Piomic unseren Entwurf umsetzen wird, ist noch offen. Ich selbst möchte in Zukunft für kleine, egalitäre Unternehmen arbeiten können, so wie es auch in diesem Projekt möglich war: interdisziplinär, engagiert und relevant.



Interview mit Lukas Streit:

Warum hast du dich nach deiner Ausbildung zum Hochbauzeichner für ein Industrial-Design-Studium an der ZHdK entschieden?

Ich dachte, in einem kleineren Massstab hätte ich die Probleme besser im Griff. Produkte schienen mir übersichtlicher als Gebäude. Ich hatte mich getäuscht.

Du arbeitest in einem Team mit einer angehenden Maschineningenieurin. Wo liegt der Unterschied zur Arbeit in einem „reinen“ Designteam?

Von der Arbeit im Team her erlebe ich keinen Unterschied. Der Unterschied liegt in erster Linie in der Art des Projektes: Es ist real! Im Team ist die Aufgabenverteilung manchmal nicht ganz klar, weil die beiden Disziplinen ineinander greifen. Absprachen sind wichtig, Diskussionen sind wichtig, und wichtig ist auch, dass man sich immer wieder findet. Das braucht viel Zeit, ist am Ende aber trotzdem schneller, weil alleine könnte ich ein solches Projekt ja gar nicht machen.

Worin besteht deine Aufgabe als Designer?

Ich sorge dafür, dass unser Wundheilgerät sowohl im Spital, im Ambulatorium wie auch in der Heimpflege einfach und fehlerfrei eingesetzt werden kann. Dass die Bedienung klar ist, dass die Ergonomie stimmt, dass nichts fehlt und auch nichts überzählig ist.

Wie möchtest du in Zukunft arbeiten?

Am liebsten arbeite ich selbständig und projektbasiert. Die Arbeitsaufträge sollten mit meinem eigenen „Warum“ zu vereinbaren sein. Oder anders gesagt: Ich möchte keine Produkte für die Wegwerfgesellschaft gestalten. Ich denke, dass unsere Zukunft in Dingen liegt, die wir selbst in die Hand nehmen können, die wir reparieren und sehr lange brauchen können.

Gestaltung:
Studios Zürich, Basel 

Umsetzung:
Neusicht 

Copyright:
©DTL, 2016

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